2. Januar 2007

Oper und ihr Phantom

Nein, es geht hier gar nicht um das bekannte Musical. Es geht um Verdi.
Der italienische Meister Giuseppe Verdi (1813-1901) erschuf einmal Werke, deren Stimmen und Klänge den Hörer in eine aussichtslose und gleichzeitig anmutende Lage hineinversetzen. Über seinen „Otello“ werde ich später noch schreiben. 

Heute widme ich mich einer anderen Musikgeschichte.
Man verlieh ihr verschiedene Namen: Marguerite, Violetta oder Satine...

Eine Kurtisane (Prostituierte), die das Leben ihres Geliebten nicht gefährden will und auf ihr Glück ihm zu Gute verzichtet, stirbt plötzlich nach einer tödlichen Krankheit... Es gab sie wirklich, diese Frau verstarb am 03. Februar 1847 im Alter von 23 Jahren an Schwindsucht - Pariser Kurtisane Marie Duplessis. Sie war unter anderem Geliebte von Alexander Dumas d.J. und Franz Liszt.

Wahrscheinlich nicht viele von der jüngeren Generation haben sich Gedanken darüber gemacht, dass der Filmhit von Baz Luhrmann „Moulin Rouge“ (2001) mit Nicole Kidman und Ewan McGregor eine Adaption aus verschiedenen Werken der Kunstgeschichte ist, wie „Kameliendame“, „La Traviata“, „La Boheme“ und noch einiger anderer. Auch Nicole Kidman verkörperte die Rolle derselben Kurtisane.
Regisseur Baz Luhrmann hat nicht gekleckert, sondern ordentlich geklotzt - aber gerade hinter der tollkühnen Mischung aus Kitsch und Glamour zeigt sich ein durchaus faszinierender Erzählrhythmus. Da ist nichts beiläufig zusammengeschnitten, sondern jede Szene findet ihre Brechung: die fällt einmal deftig, dann wieder ironisch aus, einmal wird sie getragen von vordergründigem Klamauk und dann wieder von verschmitztem Witz: Jedenfalls wird das, was als scheinbares Ungetüm jenseits des guten Geschmacks daherkommt, zur postmodernen Offenbachiade und hat plötzlich - Stil!
Nicole Kidman als Satine: die blasse Unnahbarkeit mit sagenhaft erotischer Ausstrahlung. So clean wirkt diese Kurtesane, dass man ihr beständig die Daumen halten möchte, Jungfrau zu bleiben. Auch nach vielen Dienstjahren wirkt sie so, als habe sie sich extra für Ewan McGregor aufgespart.“ Quelle

Bekannt wurde die Kurtisane durch den Roman „Kameliendame“ von Alexandre Dumas d. J., der bereits im Jahre 1936 mit der unvergesslichen Greta Garbo und Robert Taylor verfilmt wurde.
Die Oper „La Traviata“ von G. Verdi wurde 1853 in Venedig uraufgeführt und war damals ein komplettes Desaster. Erst später kam Ruhm und Erfolg.

Arie "Libiamo" mit Placido Domingo und Teresa Stratas:

Tragische Abschiedsarie von Violetta "Addio del passato" aus dem 3. Akt, gesungen von Teresa Stratas.


"La traviata - die "vom rechten Weg Abgekommene" - thematisiert die Utopie von der Liebe und das Scheitern dieser Utopie an den Schranken des gesellschaftlichen Wertesystems. Liebe und Tod als die beiden."Mehr
„Paris um 1850. Bei einem Fest in ihrem Pariser Salon lernt die umschwärmte Kurtisane Violetta Valéry (Teresa Stratas) den Studenten Alfredo Germont (Placido Domingo) kennen, der ihr seine Liebe gesteht. Violetta, die nicht mehr an die Liebe glaubte, kann sich der Wirkung des echten Gefühls nicht entziehen. Ohne zu wollen, verliebt sie sich in Alfredo und überreicht ihm zum Abschied eine Kamelienblüte.“Weiter
"Ein zeitgenössischer Stoff. Ein anderer würde ihn vielleicht nicht gemacht haben, wegen der Sitten, wegen der Zeiten und wegen tausend anderer Skrupel ... Ich mache ihn mit dem größten Vergnügen." (Aus einem Brief Verdis von 1853)

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