31. August 2007

Lover I don't have to love

Dieses Lied von Bright Eyes hat mich sehr angesprochen. (Das Video ist eine Karaoke-Version, der Liedtext steht aber nochmals hier unten)


"In den Konzerten und auf den Alben der Bright Eyes bekommt der Zuhörer gefühlvolle und melodische, meist akustisch gespielte Nummern dargeboten. Conor Oberst zelebriert dabei einen zutiefst melancholischen Stil und singt mit zittriger Stimme von Herzschmerz, Unglück und Selbsthass. Dass er auch anders kann, zeigt er in seinem deutlich rockigeren Projekt Desaparecidos."
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I picked you out of a crowd and talked to you
I said I liked your shoes
You said, "Thanks, can I follow you?"
So it's up the stairs and out of view
No prying eyes
I poured some wine
I asked your name, you asked the time

Now it's two o'clock
The club is closed
We're up the block
Your hands on me; Pressing hard against your jeans
Your tongue in my mouth, trying to keep the words from coming out
You didn't care to know who else may have been you before

I want a lover I don't have to love
I want a girl who's too sad to give a fuck
Where's the kid with the chemicals?
I thought he said to meet him here but I'm not sure
I've got the money if you've got the time
You said it feels good
I said, "I'll give it a try."

Then my mind went dark
We both forgot where your car was parked
Let's just take the train
I'll meet up with the band in the morning

Bad actors with bad habits
Some sad singers they just play tragic
And the phone's ringing and the van's leaving
Let's just keep touching; let's just keep... keep singing...

I want a lover I don't have to love
I want a boy who's so drunk he doesn't talk
Where's the kid with the chemicals?
I've got a hunger and I can't seem to get full
I need some meaning I can memorize
The kind I have always seems to slip my mind

But you, but you...

You write such pretty words
But life's no storybook
Love's an excuse to get hurt
And to hurt.
Do you like to hurt?
I do, I do

Then hurt me... [x10]


Homepage: www.thisisbrighteyes.com
wikipedia: Bright Eyes

(Danke an Th.)

29. August 2007

Inkognito in Berlin (Teil 1)

Während meine Freunde und Bekannte sich in den richtigen Urlaub begeben hatten, verbrachte ich meinen Anfang August in Berlin. Eine Woche Eindrücke.

Bild: Berlin

Frisch angekommen am Bahnhof, setzte ich mich in die Bahn Richtung Treptow. Das war nicht meine erste Fahrt in die Hauptstadt, erst diesmal in aller Ruhe beobachtete ich aber unbemerkt die Passagiere. Und meine Verwunderung war groß: Die Mehrzahl von ihnen sah Ostblock-mäßig, sehr slawisch und sogar immer noch DDR-mäßig aus. Ich kann nicht beschreiben, was dieses Spezifische war. Es lag aber nicht nur an ihrer Art sich zu kleiden, zu schminken, an einem bestimmten Schnitt ihrer Frisur oder Tasche. Es waren vielmehr ihre Gesichter, Augen und ihr Ausdruck. Ich fühlte mich mit einem gemischten und komischen Gefühl, wie zu Hause, wie in der überfüllten Bahn in der ehemaligen oder Post-Sowjetunion. Es waren unmissverständlich keine Russen, waschechte Deutsche schauten mir entgegen, und nicht nur ältere Generation, auch die Jüngeren. Nicht der Ostblock war daran Schuld, vielmehr der Umstand, dass die Territorien, auf denen sich der Osten Deutschlands heutzutage ausbreitet, geschichtlich slawisch bevölkert waren. Nicht germanische, sondern slawische Völker bewohnten sie infolge der Völkerwanderung im Mittelalter.

Einige Links darüber:
Slawische Geschichte in Berlin weisen z.B. : Köpenick, Alt-Treptow, Teltow, Spandau (früher Spandow) nach.

Erst als ich mich in die Halle eines großen Einkaufladens begab, sah ich kinderreiche türkische Familien, die mit vollen Einkaufswagen herauskamen. Ja, endlich spürte ich es, doch im Westen angekommen zu sein. Plötzlich klingelte es neben mir und ich musste lächeln, als eine ältere Roma-Frau im Kopftuch, das vorne am Kopf zusammen geknotet war und nur das eine Ohr bedeckte, in einem bodenlangen Rock, auf einmal ihr Handy herausnahm und ganz laut "Halloooooooo?" rief. Ihre Tochter half ihr während dessen, Einkäufe in die Unmenge von am Boden verteilten Tüten einzupacken.
Der Stadtteil, in dem ich lebte, lag an der Grenze zwischen dem Osten und Westen, so dass man auf der Straße immer noch den Verlauf der Mauer erkennen konnte.


Bild: Berlin Treptow

Zwei interessante Begegnungen hatte ich bereits am ersten Abend. Während ich mich in einem kleinen Café stärkte, kam zu meiner völligen Überraschung mein Professor für Handels- und Gesellschaftsrecht - Prof. Dr. Karsten Schmidt aus dem bereits erwähnten Einkaufsladen heraus. Er hat mich natürlich nicht erkannt, aber ich war einfach glücklich ihn gesehen zu haben., so weit von zu Hause. Ich glaube, das war auch ein Gefühl der Dankbarkeit, die jeder Schüler seinen Lehrern gegenüber empfindet. Auch wenn ich im Nachhinein sehr bereue, dass sein Gesellschaftsrecht bei mir fast ausfiel. Seine Bücher gehören zu den Standardbüchern jedes Juristen, der sich mit dem Gesellschaftsrecht beschäftigt.

Am späten Abend fuhr ich zu dem Hackeschen Markt. Wie immer gab es viele gut besuchte Cafés mit Tischen unter freiem Himmel, eine Live-Band, die ihr Publikum mit modernen Liederklängen über Lautsprecher erfreute. Es waren sogar Shakira-Klänge mit dabei und sogar mit Kontrabass. Es ging weiter an allen kleinen angenehmen Cafés vorbei.
Meine Augen trafen auf einmal die aufmerksamen Augen eines jungen Mannes. Er saß auf der Bank vor einem dieser Cafés und erzählte etwas ganz lebendig seiner Begleiterin beim Rauchen einer Zigarette. Ich sah ihn an und konnte mein Glück kaum fassen. Ich glaube, er hat bemerkt, dass ich ihn erkannt habe - an meiner Verwunderung in den Augen. Aber ich konnte ihn nicht länger anstarren und so ging ich weiter, mit dem total glücklichen Gefühl in meiner Magengrube und ohne mich umgedreht zu haben. Ich fühlte mich wie ein Teenie. Es war einer meiner Lieblingsschauspieler. Daniel Brühl.

Ich bog in die Straße nach rechts ein, schaute auf das Denkmal für jüdische Opfer des Faschismus, das momentan allerdings wegen der Bauarbeiten am jüdischen Friedhof nicht zugänglich war. Schluckte tief und ging meinen Weg weiter.

Erst als ich mich auf den Weg zurück machte, an einem jüdischen Café und wieder an den kleinen Bars und Restaurants vorbei, bemerkte ich die in den regelmäßigen Abständen stehenden Frauen. Sie alle hatten den gleichen Stil: Meistens blonde Haare, hohe Stiefelabsätze, Ledercorsagen und stark geschminkt. Mitten im Leben. Sie beobachteten die Vorbeigehenden mit totaler Gleichgültigkeit. Nur manche Männer haben sie ab und zu am Weitergehen gehindert, um ihnen ihre Dienste anzubieten. Ich begab mich zu meinem seit dem letzten Besuch im Februar Lieblingsrestaurant „Trattoria La Scala“. Von da aus beobachtete ich die Frauen weiter und überlegte, welcher Mann es wohl wagen würde, in aller Öffentlichkeit eine Prostituierte anzusprechen. Und was, wenn seine Frau oder Bekannte ihn dabei erwischen würde... - in meiner Fantasie entwickelten sich bereits feurige Geschichten. Aber offensichtlich gab es solche Männer, vielleicht Touristen, vielleicht nur Autofahrer, sonst würden diese "Liebesdienerinnen" da nicht stehen. Wie lange ich auch wartete, habe ich leider keinen Kunden erlebt…
Noch schlenderte ich kurz durch die Hackeschen Höfe, und somit ging auch mein erster Tag zur Neige.

Bild: Berlin, die Hackeschen Höfe
Bilder: W.L.
Zum Teil 2

26. August 2007

Hautnah

Morgen, um 20:15, wird auf Sat 1 einer der besten Filme der letzten Jahre gezeigt - "Hautnah" (Natalie Portman, Jude Law, Julia Roberts und Clive Owen, unter Regie von Mike Nichols).
Bereits früher schrieb ich über dieses Beziehungsdrama und die Filmmusik: "Hallo Fremder"

23. August 2007

Mad about the boy

2 Lieder, die ich seit langer Zeit sehr mag, sowohl Musik als auch ihre Worte.


Dinah Washington "Mad About The Boy"

I'm mad about the boy
And I know it is stupid to be mad about the boy
I am so ashamed of it but must admit the sleepless nights I have had
About the boy

On the silverscreen
He melts my foolish heart in every single scene
Although I am quite aware that here and there are traces of the cad
About the boy

Lord knows I am not a fool girl
I really shouldn´t care
Lord knows I am not a school girl
In the flurry of her 1st affair

Will it ever cloy
This odd diversity of misery and joy
I am feeling quite insane and young again
And all because I am mad about the boy


Sam Brown "Stop"

All that I have is all that you've given me
did you never worry that I'd come to depend on you
I gave you all the love I had in me
now I find you've lied and I can't believe it's true

Wrapped in her arms I see you across the street
and I can't help but wonder if she knows what's going on
you talk of love but you don't know how it feels
when you realise that you're not the only one

Oh you'd better stop before you tear me all apart
you'd better stop before you go and break my heart
ooh you'd better stop

Time after time I've tried to walk away
but it's not that easy when your soul is torn in two
so I just resign myself to it every day
now all I can do is to leave it up to you

Oh you'd better stop before you tear me all apart
you'd better stop before you go and break my heart
ooh you'd better stop

Stop if love me
(you will remember)
now's the time to be sorry
(that day forever)
I won't believe that you'd walk out on me

Oh you'd better stop before you tear me all apart
you'd better stop before you go and break my heart
ooh you'd better stop

Dieses Jahr in Czernowitz

Heute habe ich einen sehr interessanten Film fast verpasst, mir verblieb nur der letzte Drittel. Die Dokumentation von Volker Koepp - "Dieses Jahr in Czernowitz" (2004) möchte ich natürlich auf jeden Fall weiter empfehlen.

Auf einmal wurde es mir ganz warm ums Herz, als ich ukrainische, und nicht einfach ukrainische, sondern westukrainische Sprache hörte. Dies war die Sprache meiner Grosseltern und meiner Mutter. Als ich in meiner Kindheit und später als Jugendliche einige Male da war, konnte ich fast kaum ein Wort dieses Dialektes verstehen. Aufgrund der Herrschaft von Österreich-Ungarn in Bukowina, zu welcher Czernowitz oder Cherniwzi gehörten, waren allerdings auch viele deutsche Worte in den Dialekt eingeflossen. Ich konnte zu meiner angenehmen Überraschung ein kleines Wörterbuch online finden, das die "bukowinische" Sprache erklärt. Hm, aber ich stellte fest, dass es doch vielmehr auch ein kleines iddisch-deutsches Wörterbuch ist, denn damals war Iddisch in der Bukowina daheim. Umso mehr ist es interessant.

Und somit komme ich zum Thema des Filmes zurück.

Der Film begleitete diejenigen, die ihren Heimatort oder den Ort ihrer geflohenen jüdischen Eltern zum ersten Mal besuchten. Überrascht war ich, als ich unter ihnen den von mir so sehr geschätzten amerikanischen Schauspieler Harvey Keitel sah und er sogar Russisch verstehen konnte. Er stand da vor dem Denkmal für Tausende von ermordeten Czernowitzer Juden und legte das Steinchen hin... Das hat mich sehr berührt.
"Im Westen der Ukraine nahe der Grenze zu Rumänien liegt Czernivzi, eine entlegene Stadt in der Mitte Europas. Früher hieß sie Czernowitz und gehörte als Hauptstadt des Kronlandes Bukowina zur österreichisch-ungarischen Monarchie. In Czernowitz lebten Menschen verschiedener Nationalitäten, Sprachen und Kulturen miteinander: Ukrainer, Rumänen, Deutsche, Polen, Huzulen. Beinahe die Hälfte der einst 150.000 Einwohner von Czernowitz waren Juden. Nur wenige von ihnen überlebten die von Deutschen und Rumänen 1941 verordnete Deportation in die Lager Transnistriens. Vor sechs Jahren drehte Volker Koepp hier den Film HERR ZWILLING UND FRAU ZUCKERMANN. Rosa Roth-Zuckermann und Mathias Zwilling gehörten zu den letzten noch im alten Czernowitz geborenen Juden, die den Krieg und die Lager überlebt hatten und in ihrer Stadt geblieben waren.. Die im vergangenen Jahrhundert aus der Bukowina geflüchteten Juden haben Exil in vielen Teilen der Welt gefunden. In ihren Familien wirken die Erinnerungen an Menschen, Lebenswelten und Landschaften nach. Mit Emigranten und Kindern von Emigranten kehrt der vielfach preisgekrönte Filmemacher Volker Koepp nun in die Region zurück. Der Cellist Eduard Weissmann macht sich von Berlin aus auf den Weg, aus Wien kommen die Schwestern Evelyne Mayer und Katja Rainer, aus New York der Schauspieler Harvey Keitel und der Schriftsteller Norman Manea. Die Fahrt zu den mythischen Orten ihrer Herkunft führt sie nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Gegenwart, zu Menschen, die heute in Czernowitz leben, zur ukrainischen Studentin Tanja und dem beinahe 90jährigen Deutschen Johann." Link

Online-Seite über Bukowina mit vielen historischen jüdischen Daten.

10. August 2007

Paco de Lucia

Die letzten zwei Tage begleitet mich die Musik von Paco de Lucia, seine besten Stücke in "Paco de Lucia. Gold" (2005)

„Paco de Lucía ist ein bedeutender zeitgenössischer spanischer Gitarrist und gilt als Meister der Flamenco-Gitarre. Er pflegt den traditionellen Flamenco und bereicherte diesen um neue Elemente, wie um Blues oder Jazz. Sein zwei Jahre älterer Bruder Pepe de Lucía, ist Flamenco-Sänger und Songwriter. Mit fünf Jahren erhält er seine erste Gitarre vom Vater, der selbst Gitarrist ist. Er bringt ihm anschließend auch das Gitarre spielen bei. In der klassischen Flamencoausbildung lernt man nicht nach Noten oder in der Schule. Es ist die Kunst des Volkes und wird durch Zuhören und Nachahmen weitergegeben. Darum können viele der bedeutenden Flamencogitarristen keine Noten lesen.
Klassische Musik interpretiert Paco de Lucia folglich alleine durch Auswendiglernen und Wiedergeben ohne die Zuhilfenahme von Partituren.
(…)
Paco de Lucía pflegt die Flamenco-Tradition, entwickelte jedoch gleichzeitig seinen eigenen Stil. Mit seinem perlenden, harmonischen und glasklaren Gitarrenklang hat er viele heutige Flamenco-Gitarristen beeinflusst. Bei der Begleitung des cante hat er die Liedmelodien durch neue Akkorde auf der Gitarre bereichert.“ weiter lesen

Glück

Weltliteratur, Musik, Kunst wären nichts wert, wenn es nur Freude und Glück gäbe...

Sie geht in aller Frühe,
noch eh die Dämmrung schwand,
den Weg zur Tagesmühe
im ärmlichen Gewand.
Die dunklen Nebel feuchten
noch in der Straße dicht,
sonst sähe man beleuchten
ein Lächeln ihr Gesicht.
Die Götter mögen wissen,
warum sie heimlich lacht -
es weiß es nur das Kissen,
was ihr geträumt heut nacht.


Das Unglück lieben
Das Unglück lieben - o das heißt,
Durch Dorngestrüppe, das uns blutig,
Das uns das Kleid vom Leibe reißt,
Im Dunkel gehn, am Abgrund mutig;
Es heißt nicht gehn im Sonnenschein,
Jedoch auch leiden nicht allein.

Das Unglück lieben heißt, zugleich
Verachtung, Spott und ohne Klagen,
Gefaßt auf jeden Wetterstreich,
Der Erde Doppellast ertragen,
Dem süßen vorziehn bittern Trank
Und ernten, ach, nur kargen Dank.

Das Unglück lieben heißt, ein Kind
Mit heim von öder Straße nehmen,
Beschützen vor dem rauhen Wind,
Heißt, harten Sinn und Stolz beschämen,
Selbst nicht vor Trotz und Widerstand
Zurückziehn seine Retterhand.

Das Unglück lieben heißt, nicht Flaum
Und weiche Polsterdecken lieben,
Doch die, die umgehn wie im Traum,
Die Ärmsten, die zurückgeblieben,
Errettend wiederum hervor
Geleiten, zu dem Glück empor.

Das Unglück lieben heißt, die Not
Des Erdendaseins ganz empfinden,
Die Ohnmacht vor dem Machtgebot,
Dem kein Geschöpf sich kann entwinden,
Heißt streifen an des Engels Flug,
Der auf die Welt das Mitleid trug.


Immer leiser wird mein Schlummer
Immer leiser wird mein Schlummer,
Nur wie Schleier liegt mein Kummer
Zitternd über mir.
Oft im Traume hör ich dich
Rufen drauß vor meiner Tür,
Niemand wacht und öffnet dir,
Ich erwach und weine bitterlich.
Ja, ich werde sterben müssen,
Eine Andre wirst du küssen,
Wenn ich bleich und kalt.
Eh die Maienlüfte wehn,
Eh die Drossel singt im Wald:
Willst du mich noch einmal sehn,
Komm, o komme bald!



Georg Herwegh (1817 – 1875)

Leicht Gepäck

Ich bin ein freier Mann und singe
Mich wohl in keine Fürstengruft,
Und alles, was ich mir erringe,
Ist Gottes liebe Himmelsluft.
Ich habe keine stolze Feste,
Von der man Länder übersieht,
Ich wohn' ein Vogel nur im Neste,
Mein ganzer Reichtum ist mein Lied.

Ich durfte nur, wie andre, wollen,
Und wär' nicht leer davongeeilt,
Wenn jährlich man im Staat die Rollen
Den treuen Knechten ausgeteilt;
Allein ich hab' nie zugegriffen,
So oft man mich herbei beschied,
Ich habe fort und fort gepfiffen,
Mein ganzer Reichtum ist mein Lied.

Der Lord zapft Gold aus seiner Tonne,
Und ich aus meiner höchstens Wein;
Mein einzig Gold die Morgensonne,
Mein Silber all der Mondenschein!
Färbt sich mein Leben herbstlich gelber,
Kein Erbe, der zum Tod mir riet;
Denn meine Münzen prägt' ich selber;
Mein ganzer Reichtum ist mein Lied.

Gern sing' ich abends zu dem Reigen,
Vor Thronen spiel' ich niemals auf;
Ich lernte Berge wohl ersteigen,
Paläste komm' ich nicht hinauf;
Indes aus Moder, Sturz und Wettern
Sein golden Los sich mancher zieht,
Spiel' ich mit leichten Rosenblättern;
Mein ganzer Reichtum ist mein Lied.

Nach dir, nach dir steht mein Verlangen,
O schönes Kind, o wärst du mein!
Doch du willst Bänder, du willst Spangen,
Und ich soll dienen gehen? Nein!
Ich will die Freiheit nicht verkaufen,
Und wie ich die Paläste mied,
Lass' ich getrost die Liebe laufen;
Mein ganzer Reichtum sei mein Lied.

(1840)

Leidenschaftlicher Dialog

Vor einiger Zeit sah ich beim 3Sat etwas Fabelhaftes - Kurzfilme des tschechischen Trickfilmmeisters Jan Švankmajer.

" Das Leben und die Filmografie des 1934 in Prag geborenen Jan Švankmajer sind untrennbar mit der tschechischen und tschechoslowakischen Geschichte verbunden. Nach der Niederschlagung des "Prager Frühlings" 1968 bekam Švankmajer Berufsverbot und stellte deshalb bis zur "Samtenen Revolution" 1989 fast ausschließlich Kurzfilme her. Danach steigerte sich schlagartig seine Produktivität, und er konzentrierte sich auf abendfüllende Projekte. Es sind aber vor allem Švankmajers Kurzfilme, die in ihrer turbulenten Mischung aus Real- und Animationsfilm von der anarchischen Fantasie des Surrealismus geprägt sind und die Einflüsse des Künstlers auf die klassische tschechoslowakische Trickfilmschule zeigen." Weiter lesen.

Seine Realanimationen waren sehr gut. Folgend ist ein Ausschnitt aus einem seiner Filme:

"Leidenschaftlicher Dialog" (Aus "Tücken des Gesprächs"(Dimensions of Dialogue/Moznosti Dialogu) , 1982)