3. Oktober 2008

Petite mort oder Another world opens

Petite Mort (Choreographie: Jiri Kylian, Nederlands Dans Theater; Musik: Wolfgang Amadeus Mozart) (In zwei Teilen)





Vor einiger Zeit entdeckte ich die  postsurrealistische fake Tate Galerie. Der Spaziergang durch die Tiefen der menschlichen Triebe und ihrer künstlerischen Umsetzung beginnt hier. Das Bild "Another world opens" aus der Galerie "Intimate moments" ist schön.

Bereits Ende letzten Jahres hat mich die wörtliche Erotik und Begierde Gioconda Bellis fasziniert. Der sehr gelungenen Lesung einiger der Gedichte dieser begnadeten nicaraguanischen Dichterin auf Spanisch und anschließend gefühlvoll vorgetragen von Viola Gabor auf Deutsch kann man hier lauschen: Hörimpressionen. (Das Gedicht von Betty Paoli "Ich", der auch dabei ist, ist auch gut vorgelesen)
Aus "Orgasmus in Kunst und Literatur":

"Die erotischen Gedichte der zeitgenössischen lateinamerikanischen Schriftstellerin Gioconda Belli kleiden sich in wollüstige üppige Bilder, die reichhaltige und treffsichere Assoziationen wecken. Klang und Schriftbild der Originalsprache (nicaraguanisches Spanisch) ist Teil der Wirkung ihrer Verse, aber auch in übersetzter Form lässt sich Vieles der Wirkung transportieren:
Auszug aus dem Gedicht Liebe in zwei Tempi:
Kastagnette Schelle Jubel
meines Rosenhimmels aus Frauenfleisch
mein Mann du einziger Talisman
Zauber meiner wüstenhaften Blätter
komm noch einmal ruf mich drück mich
an deinen Hafen der heiseren Wellen
Erfüll mich mit deiner weißen Zärtlichkeit
erstille meine Schreie
lass mich aufgelöst Frau sein.

Die Vergleiche Orgasmus und Tod wie auch Liebesakt und Kampf sind wiederkehrende Themen in Kunst und Literatur, in unserer Zeit sind diese Parallelen sogar Gegenstand neurologischer Forschungen. In ihrem Gedicht „Gestern Nacht“ bedient sich Gioconda Belli ebenfalls dieser Bilder: 
Gestern Nacht erst
warst Du wie ein nackter Kämpfer
der über dunkle Felsen sprang.
Ich auf meinem Beobachtungsposten
in der Ebene
sah dich eine Waffe schwingen
und heftig in mich dringen.
ich öffnete die Augen
und noch immer warst du ein Schmied
der den Funkenamboss schlug
bis mein Geschlecht explodierte wie eine Granate
und wir beide starben im Mondsplitterhagel

(Gedichte zitiert aus Gioconda Belli: Zauber gegen die Kälte)"
Quelle

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