14. August 2010

Russische Seele

Was ist  diese "russische Seele"?

Die Antworten darauf findet man in dem Zeit-Artikel "Kleine Erkundung der russischen Seele" aus dem Jahre 2003, der nichts an seiner Aktualität eingebüßt hatte.

- Die Dramaturgin: "Wahrhaft russisch ist doch das Überzeugtsein von etwas, ganz und gar. Die Russen geben ihr Herz für etwas hin, einen Glauben, einen Menschen, eine Hoffnung."

- Straschnikow: "Wir Russen leben eben immer im Traum, im Gestern und im Morgen, in der Erinnerung und in der Hoffnung."

- "denn Liebe und Hingabe, sagt der Schamane Wassilij, der nie ein Buch gelesen hat, das seien die Juwelen der russischen Seele."

Ein sehr tiefgreifender und poetischer Essay von Christian Schüle über Russland und seine Sehnsüchte, mit dem Blick in die Geschichte und eine Gegenwart, voller Leiden, aber auch Leidenschaft. Ich war derart angenehm überwältigt, so dass zusammen mit den darin dargestellten Helden mitlitt und vielmehr meinen Teil der Seele drin - der Seele, die mich in meiner Brust quält, erkannte.

Über Elend und Hoffnung, Musik, Liebe, Suff, die Rückkehr zum Glauben und die Sehnsucht nach dem Zaren.

13. August 2010

Asaf Avidan

Asaf Avidan ist meine letzte Sucht... Fast die letzte... Wenn es dich nicht gäbe...

Asaf Avidan & The Mojos "Your Anchor"



Wie kommt sie zurück zu der Erde?


Dies war ihre einzige qualvolle Frage. Nachts, durchnässt vom Regen, der dem Sommer die Frische des kühlen Winterhauchs mit der ausgefallenen Heizung verliehen hatte. Wie kommt sie zurück zu ihren Wurzeln, zu ihrem nie vergorenen Stolz. Zu ihrer Stärke. Es war doch bloß ein Astronaut, der von dem Bann abgekommen war. Sie war dieser Astronaut mit dem Streben zum blauen Himmel. Der Himmel ist gewiss nicht blau, bloß durchsichtig. Die Atmosphäre des Wartens auf das Unerfüllbare? Das Blau seiner Augen. Sie hatte das Gefühl, dass sein Bezirk in Berlin auf einem anderen Planeten lag und nicht nur einige Minuten entfernt.

Man muss zurück zur irdischen Schwerekraft, sonst verpasst man den Moment und bleibt für immer in der Schwebelosigkeit hängen, für immer in der Ungewissheit und der unerträglichen Hoffnung, - sagte sie sich immer wieder. Man sollte früher den Heimweg antreten, bevor es zu spät sein könnte. Doch befürchte ich, ist es für sie bereits zu spät. Sie wird seinen Augen ausgeliefert sein. Seinem Blinzeln. Seinen stummen Silben. Seinem Lachen. Seinem Herzen, das so viel Angst hat. Ihrem Herzen. Seinen Armen. Ihm...

11.-13.August 2010


Asaf Avidan & The Mojos "My Latest Sin"



Just like distant thunder
My conscience is rolling in the back of my head
But your lips keep riding on the darkness
Our guns on the floor
near the makeup and clothes that we shed

We both trail our own paths
But the grass has worn out our parting ways
And I used to think I rode with the devil
But i'm left on my own
even he hasn't shown up these days

Don't cry my latest sin
I don't buy that righteous being
Calm your worried soul
The demons and angels left us here all alone

Much like crickets at the sunrise
My guilt is fading in the depth of my chest
Your empire is brought down around us
But we're pressed on the wall
and don't care 'bout the fall of the rest

I pray you find your old path
But mind was lost so long ago
They say old roads were built on old rivers
Maybe that's why i'm lost
cause I can't carry on with the flow

Don't cry my latest sin
I don't buy that righteous being
Calm your worried soul
The demons and angels left us here all alone

11. August 2010

Can you hear me, Major Tom?

David Bowie "Space Oddity"


“Here am I sitting in a tin can
Far above the world
Planet earth is blue
And there's nothing I can do."
"Major Tom ist eine fiktive Person, die in dem Song Space Oddity von David Bowie vorkommt. Er wurde auf seinem Album Man of Words, Man of Music aus dem Jahr 1969 sowie auf Single veröffentlicht und zum ersten Hit des Musikers, da der Song während der Mondlandung weltweit im Radio zu hören war."Quelle

2. August 2010

Berlin


* * *
Betrunkene Blicke begleiten die Frau.
Sie riechen nach Arbeit, nach Müdigkeit, Schweiß.
Sie fühlt sich verschollen, sie schreitet in Fremde.
Die Linden, die Brücken, zur Mitte die Bahn.
Sie riechen nach Großstadt, nach Fleiß und nach Ferne -
Es sind jene Massen, es sind jene Menschen,
Die Sehnsucht trinken, mit im Gespann.
Die stummen, zerbrechlichen Blicke der Männer,
Von ihr aufgelesen die Nacht lang nach Haus'.

27. Juli 2010

Photographiert von Ann