8. Mai 2011

Poison

Neues von der poetischen Front

Alice Cooper "Poison"



Für F. P.

Warten

Mein Geist rebelliert, meine Glieder am Zittern.
Das Warten auf Wortpaare - solch eine Qual.
Mit jedem Vokal umarmst nah meine Silben.
Die Liebe bringt Trauer gleich zum Zerfall.

Um ein Wort nur sterben bei diesem Verlangen.
Vermischen sich Augen, Arme und Schrei...
Es werden gleich Meere aus unserer Lyrik -
Wir werden die Laken beschriften im Schweiß.

Wir werden bewandern all Flecken der Erde -
Ich werde dir folgen, wohin du verlangst.
Halt mich heute Nacht und liebkos meine Hügel,
Nimm mich eng umschlungen in dein zart-holdes Reich.

Öffne leise das Fenster und komm zu mir im Dunkeln.
Du wolltest gleich sterben - das wird auch bald sein.
Dein erster Petite mort im ersten Begehren.
Wir beide erhellen mit uns gleich die Nacht.

05. Mai 2011





Antwort

Du wirres Glück hast mich gefangen
In einer völlig unbeschreiblichen Natur.
Ich kann keine Gedichte in dem Glücke schreiben -
Endloses Nichtgelingen und Nichtschreibenwollen.
Doch zwingt mich Sonne und ihr Glühen jeden Abend
Das Lyrische den Briefen einzusingen,
Die deine Nähe mir substituieren,
Die deine Augen mir einverleiben.
Der Spiegel schaut mich mit deinen Blicken an -
Mit deinen Seen aus den Tiefen eines jungen Waldes,
In welchem jeder Ast und jeder Baum
Mir mal die Decke aus den frisch geschlüpften Blättern,
Mal auch ein hartes Bett der Nächte webt.

Wie fühlt es sich denn an, von dir derart umgarnt zu werden,
Dass jeder Ast von dir in mich durchdringt, in mich einpflanzt,
Um in dem wild verwachsenen Gebüsch der Seelen jeden Morgen,
Den zu zerreißen nicht mal einer Axt ist in Gewalt,
Hier aufzuwachen, ohne dich an meiner Seite,
Und Schmerz der Trennung auszuhalten. Unerträglich!

Was bist du mir - das bin ich dir.
Eine entfernte, traute und doch um alles angestrebte Nähe:
Ich will sie spüren, in meinem Zittern und in deinem Beben
Von unserer Gedankenwucht, ob es um Stalin gehen würde oder eben Lenin.
Nimm mich zu dir, ich nehme dich in mich mit aller Kraft und werfe gegen Wände,
Die nicht mehr existieren, seit Arme deine um mich blind begeben.
Seit dem der Frühling dieses Jahres mich geboren
Bin ich dir Frau mehr, als ich es je empfinden konnte.
Mit unverbrannten Händen berührst du mich im hohen Feuer
Und gibst das Wasser - Dich und restlos mir - ohne dich je zu schonen.

26. April 2011





* * *
Mein Gesang jeden Abend mit deinem -
Was erfüllt mich noch mehr als der Durst,
Dich beim Atmen, beim Träumen zu rühren -
Dir die Nächte zu stehlen im Kuss.

Du hast Herz mein, es wohnt bei dem deinen.
Du hast Mund meinen deinem geschenkt.
An den trocknen und kahlen Gemäuern
Schwebt dein Wort und taucht uns in das Meer.

In die See, die den Durstigen Stille,
In die Feder, die den Liebenden Scham,
In den Sturm, der den Lüsten den Frieden
Und die Kraft dir für Nächte vergab.

01. Mai 2011

1 Kommentar:

Auven hat gesagt…

Schön, dass hier die lyrische Ausdrucksform gefördert wird. Das kommt aus meiner Sicht nämlich viel zu wenig vor und man sollte wirklich etwas Kultur unter die Leute bringen. :)