16. September 2012

Bitte

Lange suchte sie nach Worten, die bösartig klingen würden, entwürdigend, erniedrigend, verletzend, vernichtend, um ihm das zu spüren zu geben, was er mit ihr lange Zeit getan hatte.. Je länger sie suchte, desto klarer wurde es ihr, dass es nicht ihre Sprache wäre. Desto eindringlicher leuchtete vor ihren Augen, wie fremd ihr nicht nur diese Sprache war, sondern auch der Mensch. Nur ein Fremder könnte sie doch so behandeln. Umso unmissverständlicher spürte sie, dass sie nicht bösartig sein kann, und zu ihm schon überhaupt nicht; unabhängig davon, wie viel Schmerz ihr geschenkt wurde. Auf was für eine sado-masochistische Art hat sie sich da eingelassen. Er und niemand Anderer hat sie zu einer wundervollen jungen Frau gemacht, obwohl er ihr das Gegenteil wünschte. Er wird sie nie vergessen können, ihren Einfluss auf ihn, er wird auch nie vergessen können, wie sie vor ihm weinte und er sie zart darauf küsste. Er wird jene Tage und jenen Sommer nie vergessen, ihren Geruch und ihre jede Bewegung. Gedichte von ihm und Anna.

Wenn du es liest, bitte, gib mir die Freiheit. Ich kann so nicht mehr. Aus Erinnerung an Liebe und uns zwei. Ich bitte dich.
Anna.

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